>>Wohnbereich

Nachdem er ihr zugenickt hatte und sich erhoben hatte, um ihr in die Küche zu folgen, war Cami langsam in die Küche verschwunden. Ihre Gedanken kreisten noch immer um seiner Worte. Sie würde Sophie beistehen müssen. Was war nur geschehen? Und dann schien es wie ein Groschen zu fallen.....irgendetwas musste passiert sein, etwas das ihre Schwester betraf, Jane Anne. "Es ist etwas mit Jane Anne richtig?" Fragte sie ihn, während er die Küche zu inspizieren schien. Sie wusste, dass er ihr nicht sagen würde was geschehen war, aber diese Antwort war sie ihm schuldig, so fand sie. Die junge blonde Schönheit schluckte leicht und versuchte die Gedanken zu verdrängen, was sich als doch schwierig herausstellte. Dennoch trat sie zum Kühlschrank und nahm einige Zutaten heraus. "Ich dachte an einen Salat und einen Nudelauflauf." Sagte sie und die Fröhlichkeit ihrer Stimme war etwas verblasst. Sie machte sich wirklich Sorgen, es war mehr als offensichtlich. Es war nur ein Gefühl, das sich auf sie gelegt hatte, doch ahnte sie das schlimmste mit Jane Anne und so standen bereits jetzt für einen kurzen Moment Tränen in ihren Augen, die sie wegzublinzeln versuchte. Langsam drehte sie sich zu ihm um, als sie sich wieder etwas gefasst hatte und sagte mit leicht angeschlagener Stimme "Du kannst das Gemüse kleinschneiden, während ich mich an den Auflauf mache." Eine gefundene Ablenkung. Da sie wusste wo sich die Zutaten befanden, hatte sie bereits schnell alles gefunden, schaltete den Ofen ein und begann nun die Form nach und nach aufzufüllen. "Nun....dann erzähl mir doch mal was über dich....Galen." Sagte sie zaghaft, um die zwischen ihnen entstandene Stille zu unterbrechen.

Noch immer sah ich mich doch recht neugierig um, jedoch ließ ich Camille nicht aus den Augen. Nicht das sie mir noch ein Messer nach mir warf, oder wie es ja auch beliebt war, eine Schale. Doch würde sie Sophies Einrichtung zerdeppern? Hm.. das wohl eher nicht.
Gelassen trat ich um den großen Esstisch herum zu der Arbeitsplatte und lehnte mich sogleich lässig mit den Rücken dagegen. Mit verschränkten Armen sah ich zu der Blondine neben mir und legte leicht den Kopf schief. Ihre Frage erstaunte mich nicht. Ganz im Gegenteil, sie bestätigte mir nur, dass sie so langsam ahnte, was geschehen war. Leise seufzte ich, während ich mich umdrehte und aus dem Fenster sah. Mein Blick war nachdenklich, seltsam das ich nicht einfach mit dem Hammer herausrückte. Sonst war ich ja nie verlegen wenn es darum ging, schlechte Nachrichten zu überbringen. Jedoch war es diesmal ziemlich anders. Es war jemand gestorben, der hier ein riesiges Loch hinterlassen hatte. Und es schien, als würde es auch viele Dinge geben, die Fragen hinterließen.
"Ja, es hat mit ihr zu tun", meinte ich leise, achtete dabei darauf, dass ich nicht zu emotionslos klang. Das würde nicht so gut rüber kommen. Ich merkte, dass sie mit den Tränen zu kämpfen hatte, deswegen sagte ich nichts weiter zu. Stattdessen sah ich dabei zu, wie sie zu dem Kühlschrank ging und sich dort einige Dinge herausholte. Ihre Stimme, welche nach einer Weile erklang war anders.. belegt, traurig.. Emotionen die ich nur zu gut kannte, sie selbst aber nie zu ließ. "Klingt gut", war nur meine Antwort auf ihre Worte und nahm mir sogleich eines der Messer und musterte es genau. Mit solchen Dingen kannte ich mich ja bestens aus. Kurz legte sich ein spöttisches Lächeln auf meine Lippen. Eine Antwort auf meine Gedanken, ehe ich begann nach und nach das Gemüse zu schneiden.
Schweigend tat ich das, ich wüsste auch nicht, was ich sagen sollte. Camille war eine vollkommen fremde Person und ich wusste nicht, ob man ihr trauen konnte. Nicht das ich überhaupt wem vertraute.
Ihre Frage jedoch ließ mich aufhorchen. Für einen Moment blickte ich sie aus dem Augenwinkel heraus misstrauisch an, ehe ich tief Luft holte. "Es gibt nicht viel, was ich dir von mir erzählen könnte", meinte ich dann und wendete mich wieder dem Gemüse zu. Sie würde es nicht mal verstehen, wenn ich ihr was erzählen würde, zumal erzählte ich nie jemanden etwas. Zu viel musste man über mich auch nicht wissen, es reichte, wenn ich überhaupt mal was preisgab.

Schweigend schnitt ich das Gemüse zurecht, während Camille den Auflauf zubereitete. Ich fragte mich wirklich, wie dieser dann wohl schmecken würde. Es war schon eine verdammt lange Zeit her, als ich das letzte Mal etwas richtig ordentliches gegessen hatte.
Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, während ich das Messer beiseite legte und mir sogleich die Hände wusch. Seit ich auf der anderen Seite war, kam ich nicht wirklich so klar mit dem Diesseits. Noch immer fühlte ich mich hier so.. fremd, obwohl ich doch eigentlich hier her gehört. Zwar nicht nach New Orleans, auch wenn es eine recht hübsche Stadt war aber.. ach ich hatte keine Ahnung, es verwirrte mich hier eh alles.
Nachdenklich trocknete ich mir die Hände ab und sah dabei aus dem Fenster. Ob ich es doch mal wagen sollte und mich ein wenig schlau machen in der Stadt? Was sollte schon passieren? Ich war ein Jäger und nicht irgend so ein dummer Junge, der keine Ahnung von nichts hatte. "Ich bin mal für eine Stunde oder so draußen. Vielleicht finde ich Sophie ja, dann schicke ich sie zu dir", meinte ich leise zu Camille, ehe ich auch schon an der Tür zur Küche war. "Bis später", sagte ich noch, ehe ich mir meine Lederjacke nahm und das Haus verließ. Ich kümmerte mich nicht um die Frage, wie ich später wieder ins Haus käme. Wenn ich Glück hatte, würde Sophie mir die Tür öffnen. Wenn sie dann da wäre. Leise zog ich die Tür hinter mir zu, nachdem ich sicher gegangen war, dass ich auch meine Waffen dabei hatte und blickte mich kurz um, ehe ich in die eine Richtung lief. Keine Plan, wohin mich dieser Weg führen würde.

<< Irgendwo in New Orleans XD