48 Stunden und noch immer konnte ich meinem eigentlichen Anliegen hier in Mystik Falls nicht nachkommen. Egal wen ich manipulierte, ich schien immer die falschen zu erwischen. Niemand konnte mir Auskunft über Katerina oder ihren derzeitigen Aufenthaltsort geben. Sollte sie etwa die ganze Stadt manipuliert haben? Ein kurzes Lächeln, gepaart mit einem seichten Kopfschütteln, huschte über mein Gesicht, als ich an die blutigen Zeiten zurückdachte. Es mochte brutal und rücksichtslos gewesen sein, doch beide von uns ließen den Ripper in sich durch. Noch heute trug ich Spuren davon zurück, weswegen es mir auch schwerfiel meine anerzogene Höflichkeit stets beizubehalten. Wir waren nun einmal Raubtiere auf ständigem Streifzug, wenn dieses auch zu bändigen war. Problem bei der Sache war, dass mich stets Leute umgaben, die es nicht taten. Im Gegenteil, sie lockten mich nur wieder in die Dunkelheit, sodass ich dem Abgrund gefährlich nahe kam. Ich war froh mich inzwischen soweit im Griff zu haben, ein wenig Menschlichkeit blieb mir wohl doch erhalten, denn viele Vampire verloren irgendwann den Verstand, wenn sie ihre Gefühle dauerhaft abstellten. Das Whiskeyglas vor mir mit den Fingerspitzen berührt, blickte ich zugleich dem Barkeeper entgegen und nickte auf mein geleertes Glas. "Noch einen?", fragte dieser mich mit einem Grinsen und bestätigend zog ich einen Mundwinkel nach oben, welcher jedoch kein Lächeln andeutete. Viel eher gab es ihm den Hinweis - mach schon. "Sie sind neu in der Stadt oder?", setzte er das Gespräch fort und kassierte dafür einen warnenden Blick meinerseits.



"Sind in dieser Stadt alle so neugierig oder ist das eher eine Art Dorfgemeinschaft? Ich denke nicht, dass Sie das etwas angeht.", zische ich dem Angestellten zu, der entschuldigend die Lippen aufeinander legt. "Tut mir leid, ich wollte nur.." Augen verdrehend nahm ich einen Schluck und winkte anschließend ab. "Ja, ja. Höflich sein. Es gibt Tage an denen ich auf Höflichkeit scheiße." - Erst jetzt bemerkte ich die Blondine, die sich der Bar näherte. Brooke Stone.

Brooke beschloss wie fast jeden abend, seitdem sie in Mystic falls war, nach dem Abendessen in den Grill zu gehen, weil sie so wenigstens nicht alleine zu Hause vor ihrem Fernseher sass und dort schließlich durchaus bestand nette Leute kennenzulernen und so eventuell neue Freundschaften zu schließen. Freunde suchte die Blondine nämlich schon, denn in Mystic Falls kannte sie ja noch niemanden wirklich, aber alleine sein mochte sie auch nicht. Also half da nur eines: Freunde finden und wo ging das schon besser als in einem Restaurant alias Bar? So stöckelte sie auf ihren Lieblingsschuhen und einem warmen auf den Lächeln wie eigentlich immer in den grill hinein und steuere zielstrebig die Bar an, denn dort war wohl der beste Platz, um sich niederzulassen. Schon kurz nach dem eintreten konnte sie eine ihr bereits bekannte Gestalt an der Theke ausmachen: Elian Buckley. Gut gelaunt ließ sie sich neben ihm nieder und lächelte ihn sanft an. "Guten Abend", begrüßte die Blondine ihn und rutschte auf dem Stuhl hin und her, bis sie gut saß, wobei sie ihn unentwegt beobachtete," und haben Sie ihre Freundin schon gefunden?" Abwartend sah sie zu ihm hinüber und wandte sich in der zeit, wo sie darauf wartete, dass er antwortete, an den Barkeeper:" für mich ein Glas Rotwein bitte. " wie eigentlich immer wurden ihre Worte von einem freundlichen Lächeln begleitet.

Ich wusste nicht, ob ich erfreut über ihr Erscheinen war oder genervt. Bereits bevor sie sich neben mich platziert hatte, ahnte ich, dass sie lediglich wieder ein Feuer von Fragen auf mich loslassen würde. So jemanden brauchte ich nicht und doch zog ich mir äußeres zu sehr an, um sie vollends abzuweisen oder gar dauerhaft unhöflich gegenüber zu treten. "Meine neuste Spionin?", begrüßte ich sie mit einem zunächst sarkastischen Lächeln, doch schnell wandelte sich dieses in ein Zwinkern um. Es kostete mich an manchen Tagen Beherrschung nicht ständig meine schlechten Charakterzüge heraushängen zu lassen. Niemand wusste besser als ich, dass ich ein schwieriger Umgang sein konnte. Als sie auf Katerina zu sprechen kam, seufzte ich Augen verdrehend und nahm noch einen ordentlichen Schluck des hochprozentigen Alkohols. "Nein, hab ich nicht.", gab ich trocken von mir und erneut setzte ich das Glas an, als sei es das Letzte, was ich tat. Dem Barkeeper erneut zugenickt schob ich das Glas herüber und dieser füllte mir diesmal kommentarlos ein neues Glas. "Dieses hinterwälderische Städtchen scheint größer zu sein, als gedacht.", knurrte ich vor mich hin und blickte zu Brooke herüber. Sie schien sich wohl auch nur hier aufzuhalten, weil es sonst einfach kaum eine Möglichkeit gab etwas Gesellschaft zu finden. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass hier so einiges nicht stimmte. "Wenn Sie schon mal hier sind, dann trinken Sie doch wenigstens etwas anständiges." Dem Barkeeper ein Zeichen gegeben, winkte ich ihn heran. "Ein Glas von dem Likörwein für die Dame, nicht dieses billige Dreckszeug." Nickend tauschte der Angestellte das Glas gegen die teurere Flüssigkeit und zufrieden hob ich das Glas in ihre Richtung an. "Also, jetzt lassen Sie sich den Geschmack von etwas gutem mal auf der Zunge zergehen." Klirrend ließ ich die beiden Gläser zueinander finden, ehe ich das brennende Gefühl des Whiskey erneut in meiner Kehle spürte.

Wenn Brooke wüsste, dass sie ihn nervte oder er genervt von ihr war, dann hätte sie sich wohl kaum neben ihn gesetzt, doch sie dachte halt, dass er sie genügend mochte um nett zu ihr zu sein und das war momentan mehr als sie sich überhaupt erhoffen konnte. Außerdem wusste sie nicht, wo sie sich sonst hinsetzen sollte, denn sie hasste nichts mehr als alleine zu sein und ihn kannte sie wenigstens halbwegs. Okay eigentlich wirklich, doch sie hatte zumindest schonmal mit ihm gesprochen und, wenn sie alleine sein wollen würde, dann hätte sie auch direkt Zuhause bleiben können, denn dort war sie nichts als alleine. Folglich blieb ihm jetzt gar nichts anderes übrig als sie zu ertragen, wenn er sie nicht total verletzen und damit ein ziemliches aussehen erregen wollte.

Die Blondine lächelte ihn bei seinen sichtlich scherzhaft gemeinten Worten warm an und spielte gedankenverloren mit einer Haarsträhne, während sie ihren Blick aufmerksam durch den grill schweifen lies. Nein, hier gab es sonst wirklich niemanden, den sie kannte, weswegen sie wohl neben ihm sitzen bleiben würde in der Hoffnung, dass er sie nicht verscheuchen sondern einfach neben sich sitzen bleiben lassen würde. "Oh das tut mir Leid für sie", gab sie. mit ehrlichen Bedauern in der Stimme zurück, als er meinte, dass er sie noch nicht gefunden hätte," vielleicht ist sie ja auch gar nicht in Mystic falls?" Diese Vermutung beschlich die junge Studentin nämlich allmählich, denn wenn besagte Frau wirklich in Mystic falls wäre, dann hätte er sie innerhalb von 48 Stunden gefunden, denn so groß war die kleine Stadt nun wirklich nicht, als dass man das nicht schaffen könnte. So legte sich die Vermutung nahe, dass sie gar nicht hier war. Aus großen blauen Augen starrte sie ihn an, als er meinte, dass sie, wenn sie schon Trank, auch besser etwas richtiges trinken sollte, und dann den Barkeeper anwies ihr Glas auszutauschen. Da sie nicht so ganz wusste, was sie hätte entgegnen sollen um das zu verhindern, ließ sie das ganz einfach geschehen und bedankte sich einfach mit einem sanften Lächeln auf den Lippen bei ihm, auch wenn sie eigentlich nie wirklcih Trank. Ein Glas Rotwein wie dieses reichte für einen Abend vollkommen aus und jetzt bekam sie so etwas vorgesetzt- das konnte schon nicht gut enden. Trotzdem prostete sie mit ihm an und Trank dann einen großen Schluck von der neuen Flüssigkeit. "Nun, das schmeckt wirklcih besser", gab sie widerstrebend zu und lachte leise," vielen dank dafür. "

Der Gedanke, dass Katerina sich vielleicht überhaupt nicht mehr hier aufhielt, brachte mich ins Grübeln. Was wenn die blonde Unbekannte recht hatte? Skeptisch linste ich zu ihr herüber und runzelte die Stirn. "Ich bin sicher, dass sie hier irgendwo ist. Sie ist kein besonders...kontaktfreudiger Mensch.", bei dem Wort 'Mensch' entfuhr mir beinahe ein Lachen, denn wenn etwas nicht auf sie zutraf, dann das. Sie war alles andere als menschlich. Jedenfalls so, wie ich sie kennenlernte. Die blutigen Zeiten mit ihr, würde ich nie vergessen. Ihre Gesellschaft wurde mir zunehmend angenehmer, als ich daran dachte vielleicht ein paar Informationen aus ihr herauszwingen zu können. Vielleicht belog sie mich ja doch und war eine bessere Schauspielerin, als ich sie einschätzte. Gleichzeitig wirkte sie jedoch so unschuldig, engelsgleich, dass ich mir dies nicht vorstellen mochte.

Schief lächelnd hob ich mein Glas noch einmal an und beschwichtigte damit, dass ich wusste eine gute Getränkewahl getroffen zu haben. "Es gibt beinahe keine Frau, die dem süßlichen Geschmack des Likörweines widerstehen kann." Wissend zwinkerte ich ihr zu und trank einen ordentlichen Schluck, ehe ich das bereits wieder halb geleerte Glas auf der Theke niederließ. "Wissen Sie, eigentlich hasse ich unbekannte Gesellschaft, aber im Augenblick bin ich recht froh Sie bei mir zu haben." Mit welchen Hintergedanken ich das aussprach, ahnte die Sterbliche nicht. Wenn sie mir keine Informationen beschaffte, würde ich sie sicherlich noch für etwas anderes nutzen können.. - Vielleicht würde es nicht schaden mich einen Abend mal nicht auf die anstrengende Suche zu konzentrieren, sondern einmal wieder das Leben zu genießen. Viel zu lange zerbrach ich mir nun schon den Kopf über meine alte Bekannte. "Normalerweise biete ich es nicht so schnell an, doch in dieser Zeit ist es glaube ich so üblich. Also lassen wir doch das förmliche Sie und nennen Sie mich Elian." Mich an die heutige Zeit ein wenig angepasst, hob ich erneut das Glas, um es mit ihrem zusammenführen zu können und vielsagend die Augenbrauen zu heben. Lange hatte ich nicht mehr geflirtet, hoffentlich war ich nicht völlig aus der Übung.

Nun Brooke kannte seine bekannte ja nicht, weswegen sie unmöglich wissen konnte, was für ein Mensch sie war. Sie wusste nur, dass sie, wenn sie in seiner Situation wäre, schon längst keine Lust auf irgendwelche Versteckspielchen mehr hätte, denn Geduld war noch nie eine ihrer starken gewesen. Für sie musste immer alles gleich und jetzt passieren und ansonsten wurde die ungemütlich. So wusste sie auch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass diese Katherine, wenn sie sich bis jetzt noch nicht hatte bei Elian blicken lassen, denkbar gering war, doch wer war sie, wenn sie es als ihre Aufgabe sah ihm alle Hoffnung zu nehmen? Eben, dazu besaß die hübsche Blondine nicht das recht und deswegen würde sie auch nichts weiter dazu sagen, nicht nachfragen, warum er sie so dringend suchte, denn wie das endete, hatte sie ja schon vor zwei Tagen einmal gesehen. So war da Thema für sie jetzt abgeschlossen und sie würde sich anderen zu wenden.

"Nun es klingt, als ob Sie viel Erfahrung damit hätten für fremde Frauen Getränke auszusuchen", stellte die junge Studentin amüsiert fest und winkelte ihren Kopf leicht an, während sie ihn intensiv musterte und dabei immer wieder vorsichtig, um nicht zu hektisch und dadurch schneller betrunken zu werden, an dem Glas nippte. Ja, der Likörwein war wirklich köstlich- das musste sie wohl zugeben, denn auch ihr, die wirklcih wenig Trank und mit Alkohol kaum Erfahrung hatte, schmeckte die Flüssigkeit köstlich. Fast wie Honig, der auf der Zunge zerging. So musste sie stark an sich halten, um nicht zu schnell zu trinken, denn das konnte nur unschön enden, wo sie doch so gut wie gar nicht trinkfest war und eine betrunkene Brooke wollte sie ihm nun wirklich nicht zumuten. Bei seinen Worten darüber, dass er froh über ihre Gesellschaft war, stieg eine leicht rosa-rötliche Farbe in ihre Wangen und ihr Lächeln wurde auf eine sanfte weise verlegen, denn es schmeichelte die Blondine sehr so etwas zu hören, da dies nun wirklich nicht alltäglich für sie war und fast nie von einem so attraktiven Mann kam, denn das war er nun wirklcih. Auch wenn er etwas gefährliches an sich zu haben schien, was sie nicht so ganz deuten konnte, kam sie nicht umhin zu bemerken, dass er einfach schön war- dafür fiel ihr schon gar kein anderes Wort mehr ein, denn Wörter wie attraktiv oder gutaudshend waren zu farblos um ihn zu beschreiben. "Ja das stimmt wohl. Heutzutage wird alles viel schneller persönlich als es wohl früher der fall gewesen sein mochte", stimmte brooke ihm zu und lächelte ihn warm an," gut dann eben nur Elian. " mit einem Lächeln auf den Lippen fuhr sie sich durch ihre blonde Haarmahne und rutschte etwas auf ihren Hocker herum.